Original von spon
Ich hätte aber auch nichts gegen eine "Kritik" einzuwenden, die sagt: "Großartiger Comic, aber ich komm nicht drauf, WAS daran so großartig ist." Macht neugierig, oder?
das hab ich sogar schon mal irgendwo gelesen. frag nicht, ich komm nicht drauf...
brauchbare kriterien? ich würde mal mit dem beherrschen der deutschen sprache anfangen, das fehlt mir bei einigen kollegen. mal so ein schöner grader satzbau mit worten, die auch genau das bedeuten, was der autor sagen will. ohne den versuch, übertrieben intelektuell zu klingen. der wahre, klare gedanke des hörrn kritikers über den comic.
aber viele üben sich derzeit ja eher in over- oder understatement.
da brauchts dann auch keinen platthaus, der genauso mal sülze produziert wie jeder andere auch. das kann jeder ordentliche journalist erzählen. comickritiker haben nämlich in erster linie, wenn sie professionell arbeiten wollen, journalist zu sein. aber von denen sind in der szene, wenn mans mal genau nimmt, nur zwei hand voll unterwegs, die wirklich die kriterien des berufsstandes erfüllen.
was dieser szene fehlt, und was ich immer mehr spüre und mich auch zusehends aus ihr raus drängt, sind profis.
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was bewertungskrieterien für comics angeht, muss ich volker recht geben. ich zitiere mal eben aus einem anderen posting:
eine kritik kann ja nie die wahrheit sein, da sie automatisch subjektiv ist. (spinner, die "objektive kritiken" fordern, mal aussen vorgelassen - das ist so sinnig wie ein objektiver politsicher kommentar oder eine objektive menüwahl beim italiener.) insofern zählt bei einer kritik auch nicht die letztliche aussage, sondern wie die meinung begründet wird.
die begründungsmasstäbe sollten letztlich die sein, an denen sich der leser dann beim lesen der kritik orientiert. wenn der kritiker sagt "viel zu viele mädels mit grossen titten, die sinnlos in der gegend rumballern, aber keine anständigen dialoge"... naja, in meinen augen wäre das ein verriss, aber es gibt genug jungs, die drauf stehen.
sicher erwarte ich da wieder viel zu viel vom leser einer kritik. aber es ist doch mein wunschtraum, dass man nicht immer gleich gedanklich zum fazit des textes runterscrollt, sondern sich mit den argumenten auseinandersetzt und sich anhand dieser versucht einen überblick zu verschaffen.
vergleichendes lesen mehrere kritiken halte ich soweiso für unumgänglich.