Freitag, 19. April 2024, 4:45 UTC+1

Du bist nicht angemeldet.

sir kay

Chefradierer

  • »sir kay« ist der Autor dieses Themas

Beiträge: 1 440

Wohnort: Schweiz

  • Private Nachricht senden

1

Mittwoch, 20. Juli 2005, 10:03

"Hicks"

Für 35 Millisekunden tut der Körper so, als würde er normal einatmen. Das Zwerchfell zieht sich plötzlich zusammen. Nacken- und Rippenmuskulatur kontrahieren. Die Lunge dehnt sich. Und dann passiert es: Die innerhalb von Bruchteilen einer Sekunde eingesogene Atemluft prallt mit lautem "Hicks" gegen die geschlossene Stimmritze, die Glottis.

Biologisch sinnvoll scheint der Schluckauf allerdings auf den ersten Blick nicht zu sein. Aber wenn nicht heute, dann vielleicht in der Vergangenheit? Davon immerhin ist der Physiologe Christian Straus von der Pariser Klinik Pitié-Salpêtrière überzeugt: Schluckauf sei ein Relikt der Evolution, das der Mensch mit niederen Wirbeltieren teile. Näher betrachtet, funktioniere dieses Phänomen nach dem gleichen Prinzip wie die Atmung von Lungenfisch und Lurch.

Diese beiden Tiergruppen besitzen Anlagen sowohl für die Lungen- wie für die Kiemenatmung. Frösche im Kaulquappen-Stadium filtern Sauerstoff mit ihren Kiemen, dabei wird Wasser durch die Mundhöhle in die Kiemen gepresst. Um zu verhindern, dass Wasser in die bereits vorhandenen lungenähnlichen Gebilde gelangt, schließt sich schlagartig die Glottis - wie beim Schluckauf. Die Kiemen bilden sich zurück, wenn sich die Kaulquappe zum Frosch weiterentwickelt; und der beginnt über die nun ausgebildete Lunge zu atmen. Den Reflex der Kiemenatmung behält er dennoch.

Dass sich dieselben Hirnregionen, die bei den Lurchen die Kiemenatmung kontrollieren, auch bei heutigen Säugetieren einschließlich des Menschen erhalten haben, bekräftigt Straus' Theorie. Und selbst wenn Erwachsene dem Reflex wenig abgewinnen können: Bei Embryos ist das Hicksen, das von der Mutter zu spüren oder per Ultraschall zu registrieren ist, vermutlich durchaus sinnvoll. Wahrscheinlich ist der Schluckauf in diesem Entwicklungsstadium eine Atemübung für den Ernstfall nach der Geburt und schützt den Embryo auch vor dem Inhalieren des Fruchtwassers. Und sicher ist, dass der Schluckauf-Reflex später den Neugeborenen beim Saugen gute Dienste leistet. Denn gäbe es ihn nicht, könnte Milch in die Lunge gelangen.


_______________________________________________________-


:D :D :D

irgendwie interessant
Denkt euch hier nen Link zu irgendwas lustigem

SCH

Chefradierer

Beiträge: 1 078

Wohnort: Schweiz

  • Private Nachricht senden

2

Mittwoch, 20. Juli 2005, 10:31

Danke, Sir, die Frage habe ich mir shcon oft gestellt. Woher hast du den Text?

sir kay

Chefradierer

  • »sir kay« ist der Autor dieses Themas

Beiträge: 1 440

Wohnort: Schweiz

  • Private Nachricht senden

3

Mittwoch, 20. Juli 2005, 10:32

Denkt euch hier nen Link zu irgendwas lustigem

Social Bookmarks


Thema bewerten