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b.m.

Hobbyzeichner

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1

Freitag, 21. März 2008, 15:40

Comic Empfehlungen

Für alle, die einen Comic gelesen haben, der ihnen so gut gefallen hat, dass sie ihn weiterempfehlen wollen.

Ich habe in letzter Zeit wieder ein bisschen mehr Zeit zum Lesen gehabt und habe mir auch einige Comics vorgenommen unter anderem diesen:


"Blankets" von Craig Thompson
(klick)

Der "illustrierte Roman" spielt in den frühen 90ern in Wisconsin und erzählt auf über 580 Seiten die Geschichte von Craig, einem Außenseiter, der in einer streng christlichen Familie aufwächst und weder in der Schule noch in einem christlichen Ferienlager, das er während der Weihnachtsferien besucht, Anschluss an Gleichaltrige findet, da er mit deren Themen (Drogen, Sex, Parties) einfach nichts anfangen kann. Stattdessen gibt das Leben stellenweise schon auf, mit der Hoffnung, dass im Himmel alles besser wird. Doch alles ändert sich, als er im Ferienlager Raina kennen lernt und kurz danach seine Eltern dazu überredet, dass er sie für zwei Wochen besuchen darf.
In diesen zwei Wochen findet Craig seine erste Liebe und verbringt mit ihr eine wunderbare Zeit.

Wenn man die Inhalsangabe so liest, könnte es sich auch um einen von vielen Teeniefilmen aus den USA handeln, aber Thompsons autobiografischer Roman ist definitiv mehr.
Es ist nicht nur eine wunderschön erzählte Liebesgeschichte, sondern es wird zusätzlich das Erwachsen werden eines Jungen beschrieben, seine Ängste, seine Gedanken und seine Gefühle, die Auseinandersetzung mit der Familie, dem Umfeld und der Religion.
Dies alles in unglaublich ausdrucksstarken und bewegenden schwarz-weiß Zeichnungen, mit immer wiederkehrenden, eingängigen Motiven und in einem großartigen Erzählstil.

Ich finde es ist ein Comic, ein graphic novel, der sich wirklich lohnt, nicht nur für Leser, die auf diese Art von Geschichten stehen, sondern auch für jeden Comiczeichner, da Thompson einfach unglaublich gut erzählt und es schafft mit Bildern starke Gefühle und Emotionen wiederzugeben und zu wecken.

Klee

Moderine

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2

Freitag, 21. März 2008, 17:16

Von dem Comic hört man ja immer wieder mal und deine Beschreibung klingt auch nicht schlecht. Werde ihn mir wohl auch irgendwann mal zulegen.

Peter L. Opmann

Comic-Godzilla

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3

Freitag, 21. März 2008, 17:31

Mir hat "Blankets" auch ausnehmend gut gefallen.

Auf die Gefahr hin, jetzt zu spoilen - aber es ist eine sehr kurze Schlüsselszene: Ich glaube, der entscheidende Knackpunkt bei Craig ist, als ihm seine Sonntagsschullehrerin sagt, im Himmel werde er nicht mehr zeichnen - und das ist ja nunmal seine absolute Lieblingsbeschäftigung. Ab diesem Punkt fällt er zwar nicht vom Glauben ab, aber bekommt eine gewisse Distanz dazu. Finde ich sehr gut und differenziert dargestellt. Ich glaube, alles in allem verrät Craig seinen Glauben nicht, obwohl er auch die negativen Seiten offen darstellt.

Kellerkind

Tuscher

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4

Dienstag, 25. März 2008, 00:02

Liebescomic? Oha. Der muss schon SEHR gut sein.

Ich kann für jeden die "Courtney Crumrin" Trilogie empfehlen.
Ein amerikanischer Gothic-Mädchencomic der übelsten Sorte. Saugute Story, saugute s/w-Zeichungen und vermarktungstechnisch so KRASS auf diese Zielgruppe zugeschnitten, dass es donnert.
Hab viel gelernt daraus.

b.m.

Hobbyzeichner

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5

Dienstag, 25. März 2008, 18:39

@kellerkind: was is denn da der inhalt?? abgedrehte fantasy oder so realität bloß im gothic stil oder etwas ganz anderes??

Kellerkind

Tuscher

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6

Dienstag, 25. März 2008, 18:59

Es geht um ein Mädchen undefinierbaren (aber jungen) Alters namens Courtney, die mit ihren materialistischen karrierebesessenen Eltern von der Stadt in einen kleinen sehr reichen Vorort zieht. Dort ziehen sie in das Haus ihres Großonkels Crumrin, der sich der kleinen Courtney bald als hochrangiger Magier offenbart. In dem Städtchen gibt es eine geheime Magier- und Hexengilde, die sich mit allerlei Zaubereien und übernatürlichen Sachen befasst und die Menschen vor den "Night Things" (Monster, Kobolde, Goblins, Schreckensviecher usw) beschützt.

Die ganzen Geschichten drehen sich im Prinzip darum, dass Courtney massive Probleme mit ihrem Leben (respektive Eltern, Schule und Klassenkameraden) hat und sich mit Hilfe der Hexerei durchschlägt und fast nur noch in dieser übernatürlichen Welt lebt. Der Identifikationseffekt für einen heranwachsenden westlichen Jugendlichen ist echt enorm. Ein Beispiel: Courtney verabscheut ihre Eltern (ua wie sie oberflächlich, materialistisch und dumm sind). Im Verlauf der Bücher lernt sie dann zuerst ihren Magier-Großonkel kennen, der als einziger Authorität über die eigensinnige Courtney hat und damit quasi den Vaterersatz bildet, und dann ihre Lehrerin, eine Hexe inkognito, die Courtney auf den rechten Pfad führen will (also Mutterersatz).
Wenn man die Bücher objektiv liest und sich nicht von der darin doch sehr kitschig dargestellten Sicht auf die Gothic-Kultur blenden lässt, kann man sehr viel von diesem psychologischen Königswerk lernen. Nicht zuletzt was Marketingpsychologie angeht. Finde ich zumindest.

Solo

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7

Dienstag, 25. März 2008, 19:05

Klingt nach gediegenem Bibliotheks-Nachwuchs für mich!

Danke für den Tip! :D


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Karnye

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8

Mittwoch, 2. April 2008, 20:08

Wirklich genial fand ich "Maus" von Art Spiegelmann. Ein Comic über den Holocaust. Sehr eindringlich, kann ich nur empfehlen. Hab Ihn auf Englisch gelesen, weiß nicht, obs den auch auf Deutsch gibt.
Spiegelmann hat 1992 dafür den Pulitzer-Preis bekommen.
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Wilhelm Busch

Klee

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9

Mittwoch, 2. April 2008, 20:39

Ja, gibts, in unserer Hochschulbibliothek steht der auch, aber ich habs immer noch nicht geschafft ihn zu lesen.

Kellerkind

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10

Mittwoch, 2. April 2008, 20:41

Hab ihn zu nem Drittel in der Buchhandlung gelesen und fand ihn tierisch öde. Was steht denn in den restlichen zwei Dritteln?

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Kellerkind« (2. April 2008, 20:41)


Karnye

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11

Mittwoch, 2. April 2008, 20:48

Stimmt schon, das Buch fängt recht behäbig an, später erlebt man den Überlebenskampf des Hauptcharakters im Konzentrationslager und seine Befreiung. Ich hab für den Anfang auch Wochen gebraucht, weil er mich nicht gefesselt hat und ich das Buch deshalb immer wieder aus der Hand gelegt hab. Gegen Ende wirds aber sehr intensiv, da hab ich das Buch fast verschlungen.

Muss aber auch sagen, dass ich "The Complete Maus" gelesen hab, also alle Teile der Geschichte.
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Wilhelm Busch

Yabba

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12

Donnerstag, 3. April 2008, 00:43

Ich empfehle immer wieder gern eine meiner abgeschlossenen Lieblingsserien:

Preacher von Garth Ennis (Autor) und Steve Dillon (Zeichner)

Wer`s nicht kennen sollte:
Es geht um einen Ex-Prediger, der aus Versehen die Kraft eines Wesens bekommt, das Kind eines Dämons und eines Engels ist, und dadurch mitten in den Kampf der Engel gerät, und beschliesst, Gott zur Rechenschaft zu ziehen. Zusammen mit seinem Vampirkumpel und seiner grossen Liebe gerät er bei seiner Suche zwischen Engel, Dämonen, machtbesessenen Fanatikern, Rednecks, Psychopathen und vielem anderen.

Auch sehr toll und abgeschlossen:

Strangers in Paradise von Terry Moore

Beginnt wie eine harmlose Geschichte von der Freundschaft zweier Frauen, aber wird zu einem Romantik-Thriller-Gewalt-Comedy-Mix mit vielen poetischen Momenten und lebt durch seine wirklich lebendigen Charaktere und vielen Wendungen.

Und natürlich das Mammutwerk:

Cerebus von Dave Sim (später mit Unterstützung von Gerhard)

Cerebus kann man eigentlich nicht wirklich beschreiben.
Begann als Howard-The-Duck-Verschnitt und Conan-Parodie mit dem Erdferkel Cerebus in der Hauptrolle (wobei er eigentlich "Cerberus" heissen sollte, aber durch einen Tippfehler ist es dann zu dem Namen gekommen).
Nachdem der Zeichner 1979 wegen Problemen durch zuviel Drogenkonsum, insbesondere LSD, von seiner Frau in eine Klinik eingewiesen werden musste, entschloss er sich, die Geschichte von Cerebus in 300 Bänden (6000 Seiten) zu erzählen. Ganze 27 Jahre hat es gedauert, aber 2004 war Cerberus abgeschlossen und entstanden ist ein Mix aus Fantasy, Comedy, Drama und Satire, der auch gern mit den Regeln von Comics an sich spielt und sie bricht.
Das Ganze Werk gibt es nur auf Englisch, weil Dave Sim meint, dass jede Übersetzung das Werk verändern würde.
meine cartoons online:

(3 mal pro Woche ein neuer Cartoon)

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Yabba« (3. April 2008, 00:45)


amaidon

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13

Donnerstag, 3. April 2008, 06:20

Also ich finde "Maus" von A-Z genial.

Sonst kann ich noch Spawn emfehlen :) Einfach super, vor allem die Sammelbände die es jetzt gibt!

bastian

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14

Donnerstag, 3. April 2008, 09:48

@amaidon: Sammelnbände? Muss ich mal nachschauen. Ich habe vor ein paar Monaten aufgehört, Spawn zu lesen, weil mir Stil und Geschichte immer weniger gefielen...
www.fonflatter.de - der tägliche comic

amaidon

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15

Donnerstag, 3. April 2008, 09:57

Ja, das war das Problem, dass Todd McFarlane immer mehr die Sache aus der Hand gegeben hat. Der kleine amazon kann jedoch mit den ersten Ausgaben aushelfen.^^

Karnye

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16

Donnerstag, 3. April 2008, 11:16

@Yabba: Wo hast du die ganzen Cerebus-Bücher her? Bei Amazon.de gibts nur einen Band, bei Amazon.com so viele, dass es völlig unübersichtlich ist. Gibts da eine Collection? Und was für ein Comic-Stil ist das? Hab in ner Amazon-Kritik gelesen, das sei ein Manga (und dafür hab ich eigentlich nicht so viel übrig).
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Wilhelm Busch

Yabba

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17

Donnerstag, 3. April 2008, 12:07

Zitat

Original von Karnye
@Yabba: Wo hast du die ganzen Cerebus-Bücher her? Bei Amazon.de gibts nur einen Band, bei Amazon.com so viele, dass es völlig unübersichtlich ist. Gibts da eine Collection? Und was für ein Comic-Stil ist das? Hab in ner Amazon-Kritik gelesen, das sei ein Manga (und dafür hab ich eigentlich nicht so viel übrig).


Hab die früher in Comicläden und auf Comicbörsen gekauft. Ich besitze zwar auch ein paar Einzelbände, aber hab ansonsten die Tradepaperbacks gekauft bzw die "Telefonbücher" wie sie liebevoll genannt werden. Es gibt 16 davon und jedes hat über 300 Seiten, einige etwas mehr, einige etwas weniger, aber die komplette 6000 Seiten lange Serie ist in diesen 16 Bänden enthalten.

Hier gibt`s eine Liste der Tradepaperbacks mit ISBN-Nummern:
http://www.cerebustheaardvark.com/

Cerebus hat mit Manga gar nichts zu tun, nichtmal ansatzweise. Ist ein Funny-Independet Stil in schwarz-weiss.
Hier gibt`s ein paar Bilder zu sehen:

Beispiel 1
Beispiel 2
Beispiel 3
Beispiel 4
meine cartoons online:

(3 mal pro Woche ein neuer Cartoon)

Karnye

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18

Donnerstag, 3. April 2008, 12:42

Danke. Wenn ich mal reich an Euros bin muss ich mir da mal das ein- oder andere (wenns mir gefällt, alle) besorgen.

Gruß, Karnye
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Wilhelm Busch

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19

Donnerstag, 3. April 2008, 12:58

So - zwischen Hochgeistigem und intellektuell Anspruchsvollem mal wieder was vom Proleten von nebenan:

Die Chroniken des Schwarzen Mondes - von Pontet und Froideval.

Die Tuschezeichnungen des Zeichners von SHA und ANTE DAEMONICUM sind wundervoll antichristlich und so opulent, daß sie den WARHAMMER-Illustrationen in nichts nachstehen.
Die Kolorationen mit Aquarellfarben sind dazu passend klassisch verwaschen wie Pergament aus vorgeschichtlicher Zeit.
Das gefällt MIR.
Die Story ist archaisch und die Charaktere brachial.
Conan der Bibliothekar wäre platt.


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Yabba

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20

Donnerstag, 3. April 2008, 13:11

Von Chroniken des Schwarzen Mondes hatte ich mir damals die ersten beiden Bände geholt, aber überzeugt hatten sie mich nicht, weshalb ich dann keine weiteren mehr gekauft habe.

Die Zeichnungen waren mir etwas zu steif und leblos, genauso wie die Charaktere. Hab irgendwann mal einen Blick in spätere Bände geworfen, da hatte sich zumindest der Zeichenstil etwas verbessert.

In der Richtung Fantasy-Comic fand ich da die dreiteilige Reihe Die Zeit der Asche/Das Land der Träume/Das Blut der Könige von Chevalier&Segur ansprechender für meinen Geschmack.
Hat mir besser gefallen von Stil, Charakteren, Ideen und Story.
meine cartoons online:

(3 mal pro Woche ein neuer Cartoon)

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