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rossonieri

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1

Montag, 7. Juli 2008, 20:41

Maus von Art Spiegelman

Hi,
ich weiß nich, ob s das Thema schon mal gab: Aber:Was haltet ihr von,, Maus´´von Art Spiegelman?

Peter L. Opmann

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2

Montag, 7. Juli 2008, 21:12

Mir gefällt an "Maus", daß es ein Autorencomic ist. Das heißt, Spiegelman schildert (vermutlich) realistisch sein Verhältnis zu seinem Vater, der im KZ war und noch 40 Jahre oder so später davon geprägt ist. Die ziemlich schwierige Thematik wird dadurch etwas leichter, daß man in diesem Comic wirklichen Menschen nahekommt. Für mich war das ein außergewöhnliches Leseerlebnis - "Maus" ist aber sicher nicht nach jedermanns Geschmack.

amaidon

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3

Montag, 7. Juli 2008, 21:20

Ich muss sagen, dass Maus mit der beste Comic ist, den ich kenne! :thumbsup:

Karl

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4

Dienstag, 8. Juli 2008, 01:06

Mir hat Maus auch sehr gut gefallen, es muß aber immer wieder Zeit vergehen, bis ich ihn mir wieder zur Hand nehme.

Ich kann mich aber sehr gut an die damalige Kritik erinnern, die meinte, wie könne man nur aus so einem ernsthaften Thema einen Comic machen. Mein persönliches Gegenargument war dann immer, daß Spiegelman ein Comiczeichner ist und wie bitteschön hätte er denn die Geschichte seines Vaters sonst verarbeiten sollen? Ich hätte wahrscheinlich eine Cartoonreihe draus gemacht...
Wer regelmäßig vorbeischaut, wird beinahe jede Woche (wenn sichs ausgeht) mit einem frischen Cartoon belohnt!


Peter L. Opmann

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5

Dienstag, 8. Juli 2008, 08:50

Dieses Argument finde ich völlig unmaßgeblich. Das kommt von Leuten, die keine anderen Comics kennen als vielleicht Micky Maus (das Beispiel ist willkürlich gewählt, paßt aber in diesem Fall ganz gut). Comics sind ein Medium, mit dem sich genauso Inhalte ausdrücken lassen wie mit allen anderen Medien auch (wer will, mag auch den Begriff "Kunstform" einsetzen).

Karl

Tuscher

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6

Dienstag, 8. Juli 2008, 09:54

Das Argument stammt ja auch aus einer Zeit, als man den Comics generell die Kunstfähigkeit abgesprochen hat. Führt aber auch ein wenig im Kreis herum, so nach dem Motto: Comics können keine Kunst sein, und wenn sie sich an etwas Ernsthaftem versuchen, dann dürfen sie das nicht.
Ein anderes Argument war damals auch, Maus wäre (weil es zu ernsthaft/gut ist) gar kein Comic.
Und das obwohl es ein Manga gab (Titel ist mir jetzt entfallen), das sich mit dem Atombombenabwurf über Hiroshima und seinen Folgen auseinandersetzte.

Mir persönlich hat bei Maus vor Allem auch gefallen, wie Spiegelman die Geschichte seines Vaters aus seinem eigenen (Spiegelmans) Blickwinkel erzählt hat und sie so zu seinen eigenen Schwierigkeiten mit seinem Vater in Beziehung gesetzt hat.

Jedenfalls ein tolles Kunstwerk und wesentlich gelungener als z.B. Schindlers Liste.
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rossonieri

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7

Dienstag, 8. Juli 2008, 10:23

Ich hab mich gefragt, ob man die Juden nicht auch anders hätte dar stellen könnnen?! Aber ein anderes Tier fällt mir nicht ein.... Euch vielleicht?

amaidon

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8

Dienstag, 8. Juli 2008, 12:15

Ach, das finde ich unerheblich.
Spiegelman hat sich nun mal für Mäuse entschieden und so eine in sich stimmige
Erzählweise geschaffen.
Spekulationen wären da müssig

Keller

Tuscher

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9

Dienstag, 8. Juli 2008, 12:43

"Maus" fand ich von der ersten Minute an langweilig. Nicht dass dieser Comic zur Unterhaltung gedacht wäre, aber die Ideen in diesem Comic sind, abgesehen von der Tierdarstellung, mehr als standardesk. Mich hat dieser Comic zum Beispiel auch sehr an den Film "der Pianist" erinnert, allein von den Grundideen her. Auch die überrohe Umsetzung mit Billigstift und Kopierpapier wird ja gerne als authentisch verkauft. Meiner Meinung nach ist es einfach dämlich. Nichts außer einem massivem Schuldkomplex könnte mich dazu bringen, mich durch diese kaum zu entziffernden Seiten zu quälen.
Respekt an Spiegelmanns restliches Werk, aber dieses Buch ist einfach nur Standard.

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Keller« (8. Juli 2008, 12:52)


Karl

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10

Dienstag, 8. Juli 2008, 13:00

Kellers Ansicht kann ich mich in keinster Weise anschließen.
1.) "Der Pianist" wurde nach "Maus" gedreht, ebenso wie "Schillers Liste".
2.) Da es sich um eine authentische Erzählung handelt (Art Spiegelman interviewt seinen Vater über dessen Erlebnisse im KZ und vorher) verstehe ich nicht ganz, was du mit Grundidee meinst. Da Spiegelman Comiczeichner ist, liegt die Umsetzung als Comic einfach auf der Hand.
Wieso man einen Schuldkomplex braucht (hab ich nicht, da bin ich viel zu jung dafür) um "Maus" gut zu finden, weiß ich jetzt auch nicht.

Ich finde "Maus" ist ein sehr persönlicher Zugang zu einem schwierigen Thema, bei dem viele Andere viel mehr danebengehauen haben als Spiegelman.
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Keller

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11

Dienstag, 8. Juli 2008, 13:24

Zu 1.) Ah, das war mir nicht klar. Danke für die Info.

Zu 2.) Es gibt so viele so gleiche Holocaustverarbeitungskunstwerke, dass man eigentlich ein eigenes Genre dafür gründen sollte. Das gilt für Filme, Bücher und Comics gleichermaßen. Die, die ich kenne, sind alle auf die gleiche Art "authentisch", "persönlich", "berührend", "herzergreifend", "schwierig", "aufklärend" und was weiß ich was dafür noch alles an Adjektiven in den Kritiken ausgepackt wurde. Manchmal werden sie sogar als "kontrovers" bezeichnet, was Blödsinn ist, da sie jeder gut findet.
Was ich mit Grundidee meine, ist ganz einfach "Kitsch". Auch wenn ich einen Stuhl von verschiedenen Seiten beleuchte, bleibt er immer noch ein Stuhl. "Maus" ist Stuhl, "Maus" ist Kitsch.
Spiegelmann hat nicht danebengehauen, er hat einen ausgetretenen Pfad mit neuen Schuhen betreten. Nach der Lektüre (2/3 hab ich geschafft) hat sich mein Horizont jedenfalls nicht besonders erweitert, da ich, pardon, das Thema schon ausführlich beigebracht bekommen habe (so wie alle von euch sicher auch). Schade, denn ein gutes Werk, das den ganzen Hype wert ist, sollte das schaffen.

Ist natürlich nur meine (und wahrscheinlich ausschließlich meine) Meinung.

Vielleicht war das alles damals, als "Maus" veröffentlicht wurde, noch alles neu, was weiß ich. Aber genauso wie "Sissi" heute nicht mehr ertragbar ist, sollte vielleicht auch "Maus" neu betrachtet werden.

PS: Die Seiten findest du nicht schwer zu lesen? Reeeeeespekt.

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Keller« (8. Juli 2008, 13:31)


Kim

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12

Dienstag, 8. Juli 2008, 14:09

Der Comic ist in vielfacher Hinsicht aussergewöhnlich. Er gehört zu den ersten wirklichen Autorencomics und brachte ein seinerzeit noch eher verdrängtes Thema in die breite Öffentlichkeit. Davor gab es glaube ich nur die TV-Serie Holocaust. Den Comic als Kitsch zu bezeichnen, halte ich für abwegig. Es ist einfach eine andere, neue Form gewesen, mit dem Thema umzugehen und ich bin sicher, Spiegelman ist es weder leicht gefallen, noch hat er es sich einfach gemacht. Immerhin erzählt er keine fiktive Geschichte, sondern von realen Schicksalen.

Peter L. Opmann

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13

Dienstag, 8. Juli 2008, 14:45

@Karl: Der Hiroshima-Comic ist "Barfuß durch Hiroshima" von Keiji Nakazawa, zuerst in Teilen veröffentlicht bei rororo, inzwischen komplett bei Carlsen.

@ Keller: Daß Du "Maus" langweilig fandest und den Band nicht völlig durchlesen konntest, kann Dir niemand bestreiten. Aber persönlicher als Spiegelmann kann man das Thema kaum bearbeiten. "Maus" hat mehrere Erzählebenen: neben der des Geschehens im KZ (wo es nicht nur um die Unmenschlichkeit geht, die dort herrschte, sondern auch darum, wie die Insassen sich da noch immer durchzumogeln versuchten) geht es auch um das Verhältnis des Autors zu seinem Vater, das auch deshalb ziemlich schwierig ist, weil der eben durch seine KZ-Erlebnisse stark geprägt ist. Außerdem geht es auch noch um den Prozeß, in dem ein Werk (Kunstwerk oder Dokumentation) entsteht; Spiegelman hat sich zwar vorgenommen, seinen Vater ausführlich zu seinen KZ-Erlebnissen zu befragen, zweifelt aber zwischendurch mehr als einmal, ob dabei wirklich etwas Vernünftiges herauskommt, beziehungsweise was er mit dem Ergebnis anfangen kann. Das alles hat nichts mit "Klischee" zu tun.

Yabba

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14

Dienstag, 8. Juli 2008, 14:56

Also Klischee würde ich`s auch nicht nennen und ich fand´s gut, dass ein Comic damals auch hier in Deutschland außerhalb der Comicszene Aufmerksamkeit und Anerkennung fand. Auch, dass ein Comiczeichner einen Pulitzer-Preis bekam, war ein gutes Zeichen, dass Comics auch als ernsthafte Kunstform angesehen werden können.
Allerdings konnte ich damals (muss so etwa um 1990 gewesen sein) keinen Zugang zu dem Werk finden und fand es sehr langweilig. Hab`s nicht zu Ende gelesen und kann mich kaum noch an etwas daraus erinnern - was bei mir wirklich selten vorkommt bei Comics/Büchern/Filmen und ein Zeichen dafür ist, dass mich nicht wirklich etwas besonders bewegt oder beeindruckt hat. Müsste ich mich vielleicht mal zu einem erneuten Versuch durchringen, es zu lesen.
meine cartoons online:

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Rastafisch

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15

Dienstag, 8. Juli 2008, 15:06

Wenn alle es gut finden muss man es nuneinmal schlecht finden um individuell zu bleiben. :D Tut mir leid, Keller so hört sich das für mich an. ;)
Man muss es ja auch nicht zwangsweise gut finden, weil es sich fast als erstes mit dem Thema auseinander gesetzt hat. Das ist mir wohlgemerkt auch neu und irgendwie find ich klasse, dass es auch noch ein Comic ist.
Ich denke das ist einfach Geschmacksache - aber muss man den neuen Mangojoghurt im Kühlregal unbedingt totargumentieren, nur weil man Mango nicht mag oder einem die Becherform nicht gefällt.
Aber nachvollziehen kann ich das - ich verstehe auch nicht, was man an Frank Miller Comics gut finden kann. (Bis auf die Verfilmungen)

@Karl: Du meinst Barfuss durch Hiroshima. Für mich Europabürger absolut unverständlich, wie man ein so ernstest Thema darstellt wie Pikatschuh und Konsorten. (Da hätte man prima mit Billigstift und Kopierpapier arbeiten können ;) ) Die Story war geil aber dieser Mangastil und der komische Humor ist für mich nicht zu begreifen.

Keller

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16

Dienstag, 8. Juli 2008, 15:13

Zitat

Wenn alle es gut finden muss man es nuneinmal schlecht finden um individuell zu bleiben. :D Tut mir leid, Keller so hört sich das für mich an.
Saudämlicher Kommentar. Tut mir Leid Rasta, so hört sich das für mich an.

Peter L. Opmann

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17

Dienstag, 8. Juli 2008, 15:20

Man muss es ja auch nicht zwangsweise gut finden, weil es sich fast als erstes mit dem Thema auseinander gesetzt hat.

Sorry, Rasta, aber das ist jetzt auch wieder ein Mißverständnis. Vielleicht war "Maus" der erste Comic zum Thema. Aber KZ-Literatur gibt's reichlich. Da haben viele praktisch ab 1945 ihre entsetzlichen Erlebnisse durch Schreiben zu verarbeiten versucht. Ich bin kein Spezialist für diese Form Literatur, bin aber nach wenig Suchen zum Beispiel auf den Roman "Der Funke Leben" von Erich Maria Remarque gestoßen - von 1952.

Rastafisch

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18

Dienstag, 8. Juli 2008, 16:38

@Keller: Habs ein wenig überspitzt, sorry, wollte nicht persönlich werden. Aber mal ehrlich, Bob Ross macht Kitsch. Das ist schon keine Geschmacksache mehr. Wenn man Maus als Kitsch bezeichnet, ist das einfach falsch. Da muss man sich nicht wundern, wenn man damit provoziert.

Habe grade mal gesucht aber leider keinen Kommentar von Marcel Reich-Ranicki über Art Spiegelmann gefunden. Das würde mich mal interessieren.

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19

Dienstag, 8. Juli 2008, 17:01

mal ne ganz blöde frage: was ist ein autorencomic bzw. was unterscheidet ein autorencomic von anderen comics oder bilderbüchern?
aldi kaffee SOLL anders schmecken als die original wagner steinofenpizza!

rossonieri

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20

Dienstag, 8. Juli 2008, 17:06


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