Kims Comiczeichenkurs Forum

Sag mal, Georg (da ich gerade lese, daß Du aus der Nähe von Regensburg bist) oder andere Leute, die aus der Gegend sind oder die Ausstellung vielleicht schon gesehen haben,

hast Du/habt Ihr von der Horst-Janssen-Ausstellung in Regensburg gehört (zu dessen 80. Geburtstag im "Leeren Beutel")? Lohnt die sich? Kann man da mal hinfahren (würde bei mir zwei bis drei Stunden Anfahrt in Anspruch nehmen; also ich müßte einen Tag dranhängen). Ich bin ein großer Verehrer von Horst Janssen, kenne aber auch schon viel von ihm. Glücklicherweise konnte ich mir mal in Hamburg eine Ausstellung von ihm ansehen, als ich gerade dort gearbeitet habe.

Im Internet steht zwar auch einiges über die Ausstellung, aber nicht, was man da konkret zu sehen bekommt.

Danke für die Antwort. "Broschüre" klingt so, als ob es der Ausstellungskatalog wäre - also stürz' Dich für mich auf keinen Fall in irgendwelche Kosten.

Aber mal was von Horst Janssen anzuschauen, würde ich auf jeden Fall empfehlen. 150 Bilder klingt auch nicht schlecht - da die Ausstellung noch bis Februar läuft (glaube ich), erzähll mir doch bei Gelegenheit, wie sie Dir gefallen hat. Dann kann ich immer noch hinfahren.

Persönlich habe ich Horst Janssen nie getroffen. Ich habe aber mal ein ausführlicheres Fernsehporträt über ihn gesehen. Er war sicher ein schwieriger Mensch (und dazu alkoholkrank), aber kein Unsympath. Mich hat er mit seiner Art ein bißchen an Harry Rowohlt erinnert. Auf jeden Fall war er (Janssen) ein absolut fähiger Zeichner.

Heute habe ich mir die Ausstellung angesehen. Ich finde sie empfehlenswert. Mir ist lediglich aufgefallen, daß sie zwar "DIE Retrospektive" heißt, aber praktisch keine Arbeiten aus den 50er, 60er und frühen 70er Jahren zu sehen sind. Auch Zeichnungen aus dem letzten Schaffensjahrzehnt sind rar. Das meiste stammt aus den Jahren 1978 bis 1982. Trotzdem bekommt man eine Menge Janssen zu sehen - die Ausstellung verteilt sich über zwei größere Säle.

Ich habe schon länger keine Janssen-Zeichnungen mehr im Original gesehen. Sie sind immer sehr illusionistisch, auch wenn er gleichzeitig - insbesondere bei Porträts und Körpern/Akten - gern grotesk wird. Andererseits wundere ich mich, was für Zeichenpapier er benutzt. Das sind manchmal anscheinend auf die Rückseite gewendete Verpackungskartons oder zusammengeklebte Pappstücke. Außerdem arbeitet Janssen immer mit einfachen Mitteln: nur Bleistift oder mit Buntstift gefärbt oder leicht aquarelliert oder Radierungen / Lithografien. Ich hatte zwei Stunden Zeit und hätte gut vier Stunden brauchen können, um alles genau zu betrachten.

Am Ende habe ich mich dann mit Georg getroffen (der schon vorher in der Ausstellung war) und mich mit ihm im Museumscafé unterhalten. Es war sehr nett - schön, daß das Treffen geplappt hat. Wir kannten uns bisher nicht persönlich.