Kims Comiczeichenkurs Forum

Tipps kannst Du jede Menge kriegen.
Aber was genau willst Du wissen?

Wenn ich mich mal einmischen darf: Das sind meiner Ansicht nach nicht die wichtigsten Fragen.

Mal angenommen, Du hast Dein Cartoonbuch beisammen, dann würde ich mich an Deiner Stelle fragen: Such' ich mir einen Verlag, oder verlege ich das Buch selbst? Wenn Du's selbst verlegst, müßtest Du Dich entscheiden: drucken lassen oder vielleicht book-on-demand? Wenn Du Dir eine Druckerei gesucht hast, wird die Dir sagen, wie Du gegebenenfalls Deine Dateien abliefern mußt.

Ein richtiger Verlag hätte den Vorteil, daß er Dein Cartoonbuch vernünftig vertreibt, also daß das Buch dann auch in Bahnhofskiosken, Kaufhäusern oder Buchhandlungen zu finden ist. Aber an einen Verlag heranzukommen, wenn Du noch nichts veröffentlicht hast, ist schwer. Ohne Verlag mußt Du den Vertrieb selbst machen - was auch nicht so ganz einfach ist.

Der Verlag würde Dir auch beim Titel helfen - oder den Titel gleich selbst festlegen.Wie man auf einen originellen Titel kommt, ist eine Frage, bei der man nicht gut Tips geben kann. Da müßtest Du Dir schon was einfallen lassen.

Ich will Dich nicht entmutigen. Ich habe bis vor einigen Jahren ein Fanzine herausgegeben. Das hatte einen ganz kleinen Leserkreis. Ich habe das Magazin bundesweit (und darüber hinaus) mit der Post versendet.Mit sowas wirst Du kein neuer Uli Stein, aber ich kann Dir versichern, es ist auch ganz befriedigend.

Das Fanzine habe ich von jemand anderem übernommen. Wie ich gehört habe, hat der sich anfangs 120 Adressen aus dem Comicmagazin "Zack" herausgeschrieben (damals gab es Leserbriefe und Kleinanzeigen) und diesen Leuten die erste Ausgabe kostenlos zugesandt. Von denen haben dann einige das Fanzine abonniert. Und dann geht das eben so weiter: Manche lassen ihr Abo auslaufen, andere kommen neu hinzu, weil sie irgendwo von dem Fanzine gehört haben.

Ob das heute noch so funktionieren würde, weiß ich nicht. Vielleicht gehen die Leute zu sehr davon aus, daß es im Internet alles kostenlos gibt. Andererseits hast Du damit eine gute neue Möglichkeit, auf Deine Cartoons hinzuweisen. Du mußt Dir nicht mehr erst Adressen besorgen.

Das Fanzine hatte in seinen besten Zeiten 300 Exemplare Auflage (glaube ich). Ich habe immer 150 Stück gedruckt, aber nicht alle davon verkauft.

Ich mußte tatsächlich erst die richtige Druckerei in meiner Stadt finden. Einigen war nämlich dieser Auftrag zu klein (da wurde etwa ab 1000 Exemplare gedruckt). Aber es gab glücklicherweise eine, die mein Fanzine gedruckt hat. Und die hat sich gut darum gekümmert; ich habe nämlich lange Zeit noch Klebelayout verwendet. Die Druckerei hat dann für mich die Druckvorlagen eingescannt. Zum Schluß hin habe ich dann erst die Textseiten als Datei geliefert, dann die kompletten Hefte.

Nachteil war, daß die Druckerei meinen Auftrag einschob, wenn es gerade Kapazität gab - umgekehrt: Wenn ein großer Druckauftrag reinkam, wurde mein Heft erstmal verschoben. Vereinzelt ist es glaube ich passiert, daß das Heft später erschien, als auf dem Titel angegeben (obwohl ich immer eine gewisse Druckzeit einkalkuliert habe). Trotzdem mochte der Drucker mein Heft und sagte öfters, es sei so liebevoll gemacht - das drucke er am liebsten.

Eine Zeitlang war es Mode, Comics im Ausland zu drucken, zum Beispiel in Polen. Das ist sehr billig, aber man hat keine Kontrolle über den Druck. Aber ich denke, Drucken ist generell viel billiger geworden - man braucht eine Druckerei nicht mehr unbedingt. Häufig kann man seine Sachen mit seiner eigenen PC-Ausrüstung selbst drucken.

Schau dir mal BOD (Books-On-Demand) an. Das funktioniert vom Konzept her ganz anders als das konventionelle Drucken von Büchern. BOD ist ja ne große Druckfirma, die Bücher digital druckt. Und zwar nach folgendem coolen, da preisgünstigem Konzept: du kannst da Bücher selber herausgeben. BOD veröffentlicht das Ganze offiziell ( mit ISBN- nr. usw.). Gedruckt wird aber erst mal (fast) gar nichts, jedenfalls keine Auflage. Da das Werk dann aber bestellt werden kann ( Z. B. über Amazon) trudeln dann evtl. Bestellungen ein. Jede Bestellung wird dann einzeln gedruckt (on Demand = also auf Nachfrage) und versandt. Durch den Digitaldruck kann das realisiert werden, selbst, wenn nur 1 Exemplar gedruckt werden soll. Wenn nichts bestellt wird, wird auch nichts gedruckt. Im Offsetdruck sind ja Auflagen erst ab einer gewissen Höhe (vielleicht 1000 Exemplare) wirtschaftlich realisierbar. Alles, was das Drucken einer Auflage so teuer macht (hohe Materialmengen, Lagerhaltung, das Risiko des Nichtverkaufens usw. ) fällt beim BOD-Konzept weg. Für eine Veröffentlichung im Eigenverlag also ideal. Allerdings weiß ich nicht, ob sie Comics auch machen, wüßte aber nicht, wieso nicht. Vom Druck her ist der Digitaldruck inzwischen theoretisch qualitativ so gut wie Offsetdruck. Als ich mich vor ein paar Jahren dafür interessierte, war eine Publikation somit für ungefähr 100 € (oder so ) machbar. Wie das aktuell ist, weiß ich nicht. Ist allerdings ein sehr interessantes Konzept.