Also, Lars Martinson scheint ein professioneller Grafiker zu sein. Daher muß er sich schon die Frage stellen: Produziere ich genug, um davon leben zu können? Auf mich trifft das nicht zu. Ich bin nur Nebenbei-Zeichner. Die fünf Jahre für meinen "Daphne"-Comic waren von vorneherein sehr großzügig berechnet. Eigentlich sollte es kein Problem sein, 20 Seiten in einem Jahr zu zeichnen, auch wenn man noch andere Comicprojekte hat (wie ich mit "Richie"). Jetzt bin ich trotzdem etwas in Verzug, aber wenn nicht etwas Unvorhersehbares passiert, hole ich das entweder wieder auf oder werde eben mit geringfügiger Verspätung fertig. Es liegen aber immer noch zwei Jahre vor mir - wie das wirklich ausgeht, weiß noch niemand.
Was Martinson beschreibt, sollte nach meiner Ansicht jeder professionelle Zeichner tun: einen rationellen Stil entwickeln. Wenn man Perfektionist ist und immer alles ganz minutiös darstellen will, führt das unzweifelhaft zu den Problemen, die er hatte. Das sollte man sich vorher überlegen, also: Wie viel Vereinfachung und Verzicht auf Details kann ich mir erlauben, damit das Werk in überschaubarer Zeit fertig wird, ich es aber noch vorzeigen kann? Bei vielen Comiczeichnern kann man beobachten, daß dieser rationelle Stil über die Jahre fast automatisch sichtbar wird. Martinson hat drei zusammengehörige Alben gezeichnet; ich verstehe, daß nicht das letzte völlig anders aussehen sollte wie das erste. Das ist aber ein Extremfall.