Kims Comiczeichenkurs Forum

@Peter: Ich glaube, ein bisschen mehr Achim Mentzel in Politik und Gesellschaft täte gerade allen ganz gut!
https://www.youtube.com/watch?v=VlCWSy12lZk

Mentzel habe ich überhaupt nur durch Kalkofe kennengelernt...

Mir sollte der als Beispiel für einen harmlosen Spaßmacher dienen, der aber im Osten gut ankommt.

Er hatte auf jeden Fall einen sehr interessanten Lebensweg und war sicher mehr als nur ein dümmlicher Spaßmacher: https://de.wikipedia.org/wiki/Achim_Mentzel
Ursprünglich eher punkig begonnen, aus der DDR geflüchtet, zurückgekehrt, bestraft, zwischenzeitlich mit Nina Hagen unterwegs, schließlich im Schlager-Genre gelandet.
Und laut Oliver Kalkofe (der ihn verlässlich herb verarscht hat) bis zuletzt ein ziemlich feiner Mensch.

Von "dümmlich" habe ich nichts gesagt. Das Attribut paßt eher zu Bernd Höcke.

Zitat von »Peter L. Opmann«

Das Attribut paßt eher zu Bernd Höcke.

Wenn er redet, klingt er vielleicht so, aber unterschätze ihn nicht. In seiner eigenen Partei wurde er auch schon von Teilen als Größenwahnsinniger geschmäht, und es gab etliche Versuche, ihn per Parteiausschlussverfahren loszuwerden. Hat nicht nur alles nix genutzt, sondern jetzt geht offenbar nix mehr ohne ihn. So dümmlich kann er also nicht sein. Scheint eher ein geschickter Strippenzieher zu sein.

Ist natürlich richtig. Ich habe mich mehr auf das bezogen, was er so von sich gibt.

Auch rhetorisch und medial sind die neuen Rechten in meiner Wahrnehmung inzwischen leider ziemlich gut darin, die Klaviatur der niedrigen Instinkte (wieder) zu bedienen und eine Show abzuziehen.
Deshalb finde ich die große "Show" der US-Demokraten dagegen (wo's rein inhaltlich mehr um Werte wie soziale Verantwortung, Respekt usw. geht) nach dem drohenden Biden-Fiasko ganz persönlich nun auch recht wohltuend und eigentlich eher überfällig.

Kluger Artikel über die verpasste Chance, den Niedergang und das (vermutlich) bevorstehende Ende der FDP:
https://frank-stauss.de/index.php/die-fdp-ohne-zielgruppe/
(Einen vergleichbaren Artikel im Sinne von "Partei zwischen den Stühlen und ohne real existierende Zielgruppe" könnte man sicher auch über die dahinscheidende 'Linke' schreiben.)

Leider mal wieder ein ganz peinliches Licht auf die Chefs des öffentl.-rechtlichen Fernsehens (das in vielen Redaktionen sonst wichtige Arbeit leistet) :
Laut ARD wird der Pro7-Reporter Thilo Mischke nun doch nicht neuer Moderator des wichtigsten TV-Kulturmagazins im Ersten "Titel, Thesen, Temperamente" (was auch immer - außer Quote - ihn dafür qualifizierte), weil ein wütender Mob ihn solange niederbuhte, bis die arme ARD zermürbt einknickte und die Entscheidung zurückzog.
So ungefähr liest sich jedenfalls die Pressemitteilung - und die ist aus meiner Sicht die völlige Bankrotterklärung in Sachen Umgang mit Kritik.
(Schon allein dass - laut SZ - die ARD-Chefs die Personalie trotz massiver Kritik aus der ttt-Redaktion selber unbedingt durchdrücken wollten, deutet für mich auf ein krass strukturelles Problem.)

Ich glaube, da lohnt sich doch mal, genauer in die Kritik hineinzuhorchen, die den Anstoß gab.
Nämlich den Podcast "Feminist Shelf Control" https://www.podcast.de/episode/652005262…ttthilo-mischke
und den offenen Brief mehrerer Kulturschaffender https://www.tagesspiegel.de/kultur/debat…s-12947803.html
(Dass in Social Media auch mal unsachlich beleidigt wird - geschenkt. Aber dass auf den berechtigten Anlass der Kritik von ARD-Seite quasi gar nicht eingegangen oder ein Dialog gesucht wird, finde ich in dem Fall doch einigermaßen erschreckend. - Stattdessen gleich Selbstinszenierung als Opfer feministischer Woke-Hexen - sowas ist einfach nur feige und stärkt ausschließlich den Rechtspopulismus.)

Danke für den Kommentar und die Links. Sehr erhellend. Die ARD-Verantwortlichen werden nicht so einfach aus der Sache rauskommen, wie sie vielleicht dachten. Was für ein Missgriff, Mischke als Co-Moderator für eine solche Sendung auszuwählen und dann zur Kritik an dieser Entscheidung nichts Substanzielles zu sagen zu haben. Wie das passieren konnte, werden sie schon noch erklären müssen.

Zitat von »FrrFrr«

Wie das passieren konnte, werden sie schon noch erklären müssen.

Ich fürchte, da kommt nix mehr, jedenfalls von ARD-Seite.
Wenn die ttt-Redaktion wirklich unabhängig ist, greifen sie das Thema ja vielleicht in der Sendung nochmal auf und reden mit den Kritiker/innen.
Aus meiner Sicht müssten sie das eigentlich auch, um nachhaltigen Rufschaden abzuwenden, denn genau sowas ist ja ihr Thema und betrifft sie diesmal selbst, wegducken gilt nicht.

Wie gefährlich diese Art der Kommunikation der ARD ist, zeigt sich, wenn man sich mal den umgekehrten Fall vorstellt:
Eine zukünftige Personalie bekommt einen fiesen Shitstorm (so ähnlich charakterisieren sie es ja), nur halt diesmal von Rechtsextremen.
Und die ARD stellt sich hin und sagt: "Nein, also diese Person ist total kompetent für den Job und wir haben nix falsch gemacht - aber wir lassen sie jetzt trotzdem fallen, weil uns der Gegenwind zu doll geworden ist." - Auf diesem geistigen Niveau bewegt sich ja das Statement (aber das erklärt zumindest, wie sie auf jemanden wie Mischke gekommen sind).

Leider übernehmen viele Leitmedien & Kommentatoren das von der ARD gewünschte Framing als 'hysterische Debattenkultur' - ist ja auch bequemer als sich wirklich damit auseinandersetzen zu müssen. Eines der eher wenigen Gegenbeispiele dazu ist ein Artikel der Rheinischen Post.
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PS: Nachdem sich die FAZ auch erst einlullen ließ, zieht sie nun doch mit einem guten Artikel mit ein paar interessanten Hintergrundinfos zur Sache nach.