Die Ausstellung kann noch bis zum 19. Juli in Dortmund besucht werden, bevor sie in andere Städte wandert (siehe Posting # 5). Die Exponate sind teils Drucke, teils Originalzeichnungen.
Gezeigt werden um 1900 erschienene Seiten bis hin zu in den 2000er-Jahren veröffentlichte Geschichten der "Post Western Moderne". Einige der großen US-amerikanischen und europäischen Zeichner sind vertreten. Wer mal Originale von Winsor McCay, Hugo Pratt, Milo Manara, Derib, Uderzo, Jijé, Jean Giraud, Hermann u.a. sehen möchte, hat hier Gelegenheit dazu. Von Giraud und Herman sind Originalseiten aus ihren verschiedenen Schaffensphasen zu sehen, darunter sehr schöne Aquarelle aus den späten 1990er-Jahren von Hermann.
Der ziegelsteinschwere Katalog kostet stolze 49 EUR, ist aber auch sensationell. Beleuchtet werden die Widersprüche zwischen Mythos und Realität des wilden Westens. Bezüge zwischen Kino, TV (und Radio), Romanen und Comics werden immer wieder aufgezeigt. Entwicklungen im Zeitungs- und sich später entwickelnden Heftchen-Markt spielen eine Rolle. Und natürlich erfährt man einiges zu den Hintergründen von einzelnen Serien und ihren Zeichnern. Dass es in einem so klischeehaften Genre wie dem Western immer schon Versuche gab, wirklichkeitsgetreu und/oder experimentell zu erzählen, war mir gar nicht klar. Einige dieser unkonventionellen Werke kamen sogar ganz gut beim Publikum an (z.B. "Little "Growling Bird" in Windego Land"
* von A.T. Crichton).
Wirklich sehenswert. Wenn nicht in Dortmund, dann vielleicht in Hannover oder Saarbrücken...
(
* Hier hat jemand den Comic als Schwarz/Weiß-Version online gestellt:
http://www.coachwhipbooks.com/ebooks/lit…owling-bird.pdf )