… Ein Abschied in Bildern, von Joyce Farmer
Auf dieses Buch, erschienen 2015, bin ich im Sommer gestoßen, beim Stöbern in der Antiquariatsecke eines Düsseldorfer Comicladens. Gelesen habe ich es dann über 2 oder 3 Wochen in kleinen Häppchen, denn es hat mich zwar sofort in seinen Bann gezogen, aber war keine so leichte Kost, weil es einen auch ein bisschen mitnimmt. Es hat mich über die Zeit begleitet und ich habe viel darüber nachgedacht und zuhause darüber geredet. Klar, auch meine Eltern sind sehr alt, deshalb geht’s mich was an, aber ich glaube, wer sich in den Comic eingelesen hat, bleibt dran, egal wie alt oder in welcher Situation er selbst ist.
Joyce Farmer erzählt darin von den letzten 4 Jahren ihres Vaters und ihrer Stiefmutter. Namen aller Personen und Aussehen, zumindest jedenfalls ihr eigenes, sind zwar verändert, aber es beschreibt wohl bis in die Details eigene Erfahrungen. Sie muss etliche Jahre daran gearbeitet haben, denn anders kann man einen so liebevoll ausgestalteten Comic nicht machen. Er ist dabei konsequent nüchtern und unsentimental erzählt. Und er ist einfach großartig geworden, und das obwohl Joyce Farmer vorher eine lange Zeit gar nichts mehr mit der Zeichnerei am Hut hatte.
Sie ist mittlerweile eine alte Dame (Jahrgang 1938 ) .
https://en.wikipedia.org/wiki/Joyce_Farmer Übrigens war sie eine von den Frauen, die in den 70ern eigene Underground-Comix in den USA veröffentlichten, auch um den sexistischen männlichen Zeichenstars der Szene nicht so unwidersprochen das Feld zu überlassen. Einer von denen übrigens, nämlich Robert Crumb, hält „Besondere Jahre“ (Originaltitel: Special Exits – A Graphic Memoir, Verlag: Fantagraphics Books) für eine der allerbesten Graphic Novels und soll Farmer überhaupt erst zur Veröffentlichung ermutigt haben.
Diese Besprechung bringt es ganz gut auf den Punkt, was Farmers Comic ausmacht:
https://www.deutschlandfunkkultur.de/joy…ticle_id=341136
Und hier spricht Joyce Farmer selbst:
https://vimeo.com/17512623