@ Peter: Da stimme ich Dir grundsätzlich zu. Aber so kritisch ich gerade Facebook auch gegenüberstehe (und mein Mißtrauen Herrn Zuckerberg gegenüber grenzt an Paranoia...
): Netzwerke wie Facebook sind trotzdem ein sehr geeignetes Mittel, um sehr schnell eine verhältnismäßig große Öffentlichkeit herzustellen. Auch wenn man sich selber nur in seinem eigenen Nudeltopf bewegt- der Like vom Like vom Like vom Like... ist mit Sicherheit jemand, den man so schnell und direkt nicht erreicht hätte. Und nur durch eine relativ große Öffentlichkeit steigt auch die Chance, vielleicht DOCH irgendwann wahrgenommen zu werden. Dazu habe ich drei schöne Beispiele aus eigener Erfahrung.
Erstes Beispiel: Kim Schmidt. Ja genau, under Seitenmeister. Ich habe seine Cartoons zuerst am Rechner gesehen. Ich habe vor Urzeiten mal einen Cartoon von Kim per Mail bekommen und fand den sehr gelungen. Draufhin habe ich dann angefangen zu recherchieren, wer denn wohl der Zeichner gewesen sein könnte. Das war, glaube ich, '99 oder 2000. Damals kannte ich Google noch nicht (wenn es das denn überhaupt schon gab?). Kims Signatur ist leider etwas blöd zu entziffern (*tadelnder Blick!*), darum war das Ganze eher mühselig. Wenn Du heute bei Google "Kim" und "Cartoon" eingibst, sind gleich die ersten Ergebnisse Volltreffer. Das sah vor 13 Jahren bei Metacrawler & Co. noch ganz anders aus. Damals habe ich viel mehr Suchergebnisse von und mit
Kim Chambers bekommen- die kannte ich vorher nicht, aber die hat mich dann doch nachhaltig beeindruckt...
Egal, irgendwann hatte ich ihn gefunden- und habe dann auch gleich einige seiner Werke erstanden. Ich hätte ihn aber wohl nie -oder zumindest erst viel später- gefunden, wenn er nicht viral in meinem Zimmer gelandet wäre. Dafür habe ich heute Erstausgaben von Local Heroes 1 + 2...
Zweites Beispiel: Joscha Sauer. Die Zeichnungen kannte ich auch nur von hier und da aus dem Netz, er war aber so schlau, überall (leserlich!) seine Webpräsenz "nicht-lustig.de" anzugeben . Irgendwann surfte ich die Seite dann direkt an, zunehmend regelmäßig- und heute besitze ich die meisten seiner Bücher. Ich kenne auch den Mann praktisch nur aus dem Netz.
Genauso erging es mir mit Jamiri, Miguel Fernandez, Flix, ...
Drittes Beispiel: Ich habe 1999 mal eine mp3 Datei zugeschickt bekommen von einer Combo namens "Wise Guys". Kannte ich bis dahin nicht. Heute habe ich alle CDs von denen und bin in jedem Jahr auf mindestens einem Konzert (manchmal sogar auf zweien).
Und das sind ja nur Sachen, die ich selber so erlebt habe. Inzwischen bekomme ich sogar immer wieder Anfragen wegen "Gordon". Ein Kindergarten z. B. wollte sich
die Sache mit dem Fisch als Poster ausdrucken und an die Tür zum Speisesaal hängen, eine nette Dame wollte
das Karnevalsbild irgendwo verwenden. Eine Radiotante hat mich mal ins Studio zitiert. War zwar "nur" Bürgerfunk, aber hey! Ich habe da schon echt nette Post bekommen.
Und natürlich: Wenn ich es einmal schaffen sollte, meinen Vogel auf ein etwas professionelleres Niveau zu heben, dann entwickelt sich auch in meiner Brust der bescheidene Wunsch, auch außerhalb meiner Webpräsenz wahrgenommen zu werden- und mein Hobby sich zumindest selbst finanzieren zu lassen. Ich weiß, daß ich davon noch weit ewntfernt bin- aber wer weiß? Ich habe ja gerade mal die Hälfte meiner Lebenszeit rum!
Und genau dafür halte ich Facebook & Co. für geeignet- für das Streuen der eigenen Werke und damit das Herstellen einer Öffentlichkeit, die sich alleine mit einem Blog oder einer Website nicht so ohne weiteres erreichen ließe. Meine eigene Website ist jetzt seit -meine ich- 12 Jahren online, und mittlwerweile habe ich auch Besucher, die sich monatlich im fünfstelligen Bereich bewegen. Das hat sehr zugenom,men, seit ich auch auf Facebook poste. Dabei sollte man natürlich -und da sind wir wieder einer Meinung!- seine Sachen bei Faceboopk nicht direkt hochladen, sondern nur verlinken. Ich möchte auch nicht meinen Seevogel irgendwann auf einer Fischstäbchenverpackung wiederfinden, weil Facebook eine Lizenz an den entsprechenden Hersteller verkauft hat (ohne mich zu beteiligen).